DER HEILIGENBERG – GESCHICHTE UND SEHENSWÜRDIGKEITEN
Gegenüber der Heidelberger Altstadt liegt auf der anderen Seite des Neckars der 440 Meter hohe Heiligenberg. Dort findet man u. a. die Überreste zweier Klöster sowie einen geheimnisvollen, etwa
50 Meter tiefen Schacht, das sogenannte »Heidenloch«.
Der Heiligenberg – ehemals Zentrum keltischer Macht
Um 450 v. Chr. siedelten die Kelten auf dem Gipfel des Heiligenbergs.
Um sich gegen die vordrängenden Germanen zu schützen, umzogen sie ihre Höhensiedlung auf der Bergkuppe mit einem 5 Kilometer langen, doppelten Ringwall aus mehr als fünf Meter hohen Mauern.
Der Mauerring war mit Holzzügen versteift. Mächtige Erdrampen hinter den Mauern und Zangentore mit langen Torgassen verstärkten den wehrhaften Eindruck der Siedlung. Die Konturen des Ringwalls
sind heute noch zu erkennen.
Die Ringwälle des Heiligenberges zählen zu den größten keltischen Befestigungsanlagen, die wir im südlichen Mitteleuropa kennen. Die in heutiger Zeit da und dort im Gelände als Geröllhalde
sichtbaren Wälle sind die verstürzten Reste der ehemaligen Befestigungsmauern.
Zur Zeit der Kelten erlaubte der karge Boden Ackerbau und Viehzucht nur in sehr geringem Umfang. Deutliche Hinweise auf die Erwerbsgrundlage der Höhenbewohner geben jedoch Fundstücke von
Eisenerz, zahllose Eisenschlacken und Reste tönerner Gußtiegel. Diese Funde lassen Abbau und Verhüttung der lokalen Eisenerzvorkommen bereits durch die Kelten vermuten. Die Ausbeutung dieser
Rohstoffvorkommen schaffte der Höhensiedlung ein Machtmonopol, das nur Familien der sozialen Oberschicht inne hatten.
Es ist deshalb zu vermuten, dass der Heiligenberg im 5. und 6. Jahrhundert v. Chr. das politische, religiöse und kulturelle Zentrum der gesamten Region war. Erst im 3. Jahrhundert ging
diese Mittelpunktfunktion an Lopodunum über, das heutige Ladenburg.
Heiligtum der Römer
Auf dem Hauptgipfel des Heiligenbergs gab es vor 2000 Jahren Heiligtümer der Römer, wie zum Beispiel einen Merkur-Tempel. Im Zuge der letzten Restaurierung der Ruine der Michaelsbasilika zwischen
1978 und 1984 wurde im Bodenbelag des mittelalterlichen Klosters der Grundriss des dort entdeckten römischen Merkurtempels abgebildet